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DESIGN THINKING: NICHT (NUR) FORM UND GESTALT

"Mit Design Thinking lassen sich Lösungen 'designen', bei denen die Funktionalität und die Bedürfnisse des Nutzers im Mittelpunkt stehen", erklärt Kilian Karg vom B.A.U.M.-Mitgliedsunternehmen Protellus im Interview – und erläutert, warum das gerade für den nachhaltig wirtschaftenden Mittelstand interessant ist. Im Mai bietet B.A.U.M. gemeinsam mit Protellus einen Einführungsworkshop an.

Interessiert an Design Thinking? Am 29. Mai bietet B.A.U.M. gemeinsam mit Protellus in Hamburg einen Einführungsworkshop an.


Herr Karg, Design Thinking ist nicht (nur) für Designer. Können Sie uns bitte kurz erläutern, worum es bei dieser Methode geht?

Bei Design Thinking geht es weniger um Form und Gestalt als um das, was dahintersteckt. Mit Design Thinking lassen sich Lösungen "designen", bei denen die Funktionalität und die Bedürfnisse des Nutzers im Mittelpunkt stehen. Design Thinking ist ein Ansatz, der wohl bereits auf so gut wie alle denkbaren Arten von Fragestellungen interessante Lösungen hervorgebracht hat. Mit dieser Methode und der dazu gehörenden Geisteshaltung lassen sich nicht nur neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln: auch Marketingkonzepte, Unternehmensstrategien oder organisatorische Grundsatzfragen lassen sich neu denken. So vielfältig wie die Anwendungsmöglichkeiten, so verschieden sind die Leute, welche die Methode anwenden können: Kreativ sind hier nicht nur Designer, sondern ebenso Psychologen, Ökonomen, Techniker. Wichtig dabei: man arbeitet nicht alleine, sondern in Teams. In Design Thinking Teams werden Fähigkeiten nicht nur gebündelt, sondern sie potenzieren sich.

Warum ist das gerade für den Mittelstand von Nutzen?

Kleine Start-ups haben die Arbeitsweise schon fast im Blut. Große Konzerne kaufen sich die Methodenkompetenz oft von Extern ein – in Form von Design Thinking Coaches und moderierten Workshops, oder sie stellen erfahrenes Personal an. Beide Extreme haben jedoch Probleme bei der Umsetzung der Methode und der Implementierung von Ideen. Im Mittelstand können Entscheidungen oft schneller umgesetzt werden. Die Mitarbeiter brennen zudem oft für ihre Arbeit, wollen und können sich selbst verwirklichen. In Design Thinking Projekten entwickeln sie dann ein unglaubliches kreatives Feuer – selbst wenn in einigen Fällen die Strukturen im Unternehmensalltag vorher teilweise sogar als eher träge, manchmal sogar als verstaubt beschrieben wurden.

Sie sprechen u.a. von agiler, iterativer Arbeitsweise. Was heißt das konkret? Und wie machen Sie das Mittelständlern schmackhaft?

Im Mittelstand finden wir durchaus eine gewisse Flexibilität, allerdings einen nicht allzu großen Risikospielraum. Fehlentwicklungen können wehtun. Nur ein Beispiel, Schlagwort "Chancen der Digitalisierung nutzen": Bei der Entwicklung einer digitalen Lösung kann viel Geld in den Sand gesetzt werden. Das muss nicht sein. Durch eine agile, iterative Arbeitsweise lassen sich finanzielle und personelle Ressourcen optimal einsetzen. Mit enger zeitlicher Taktung und einer positiven "Macher-Mentalität" können sehr schnell erste Ideen konzeptioniert werden. Das Bauen von teils sehr einfachen Prototypen ermöglicht, früh und oft Feedback einzuholen. So erkennen wir sehr schnell Schwachstellen und können iterieren: wann immer nötig springen wir im Entwicklungsprozess zurück und passen an. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Innovation, welche vom Nutzer tatsächlich genutzt wird.

Sie kooperieren mit B.A.U.M., dem großen Unternehmensnetzwerk für Nachhaltigkeit. Inwiefern fördert Design Thinking nachhaltige Entwicklung?

Wir freuen uns sehr über die Kooperation mit B.A.U.M. Die Unternehmen im B.A.U.M.-Netzwerk haben ein unglaubliches Know-how sowie ein ausgeprägtes Werteverständnis. Wenn man insbesondere solche Unternehmen dabei unterstützt, mit neuen Methoden erfolgreiche Innovationen zu schaffen, ist der erste Schritt getan – vereinfacht gesagt. Darüber hinaus können wir mit Sustainable Design Thinking durch Nutzerzentrierung attraktive Handlungsalternativen zu weniger nachhaltigen Lösungen schaffen. Wenn man es richtig und bewusst angeht, werden, im Sinne des Eco Designs durch gezielte Methodenanwendung gezielt sozial und ökologisch sinnvolle Lösungen entwickelt. Nutzerzentrierte und nachhaltig wertvolle Lösungen sind dabei auf allen Seiten ressourcenschonend und profitabel.

Blicken wir in die Zukunft. Wohin kann die Reise gehen?

Nicht nur organisationsintern entstehen mit Design Thinking Innovationen. Besonders interessant erscheint mir die branchenübergreifende Zusammenarbeit unterschiedlichster Organisationen – auch in Form von "Open Innovation". Gerade die Diversität der vielen Unternehmen im B.A.U.M.-Netzwerk bietet sich doch an: Zusammen an einem Strang ziehen. Gemeinsam nachhaltig, gemeinsam innovativ, gemeinsam erfolgreich.

Herr Karg, vielen Dank für das Gespräch.





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