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FÜR ENERGIESOUVERÄNITÄT, GEGEN VERSORGUNGSLÜCKEN

Deutschland und Europa brauchen mehr Souveränität in der Energieversorgung. Um von russischen Energielieferungen schnell unabhängig zu werden und um Versorgungskrisen vorzubeugen, fordert ein breites Bündnis von über 20 Wirtschafts-, Umwelt- und Verbraucherverbänden einen "Gipfel für Energiesouveränität".

Die unterzeichnenden Verbände rufen die Bundesregierung auf, wirksame politische und rechtliche Maßnahmen mit dem Ziel zu vereinbaren, Energieeinsparung und den Ausbau der erneuerbaren Energien "in einem nie dagewesenen Tempo" zu beschleunigen. Bundeskanzler Olaf Scholz sowie der Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck sollten zu diesem Gipfel zeitnah einladen, fordert die Verbände-Allianz. "Wir sind bereit", heißt es in ihrem Appell.

In dem Aufruf erklären die Unterzeichner:innen ihre Bereitschaft, die Bundesregierung dabei zu unterstützen, alle Kräfte und Ressourcen zu aktivieren. Durch öffentliche Appelle zum Energiesparen, zur Nutzung erneuerbarer Energien und durch gezielte Unterstützung zahlreicher, teils einfacher, technischer Maßnahmen ließe sich schon kurzfristig der Erdgasbedarf deutlich senken. Neben der energetischen Modernisierung von Gebäuden, in denen der größte Teil des importierten Erdgases genutzt wird, spielen auch Unternehmen und öffentliche Infrastruktur eine wichtige Rolle.

"Wir müssen die fatale Abhängigkeit von fossilen Energieträgern beenden und ein Sofortprogramm für Erneuerbare, für Energiesparen und Energieeffizienz auflegen. Wir sollten so schnell wie möglich alle Optionen maximal ausschöpfen und in Partnerschaft von Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft und Politik schnellstmöglich voranbringen!", unterstreicht die B.A.U.M.-Vorsitzende Yvonne Zwick das Anliegen.

Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz, betont, wie wichtig die Reduzierung des Energieverbrauchs ist: "Energiesparen ist zum Gebot der nationalen Sicherheit geworden. Allein durch Umstellung der Energieversorgung lässt sich die 'strategische Gaslücke' nicht schließen. Wir rufen daher die Bundesregierung auf, Energieeffizienz als stille Reserve nutzen und stehen mit versammelter Expertise zum Gespräch bereit."

"Wir stehen in Solidarität mit der Ukraine zusammen", so Dr. Katharina Reuter vom Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. "Wenn es dabei kurzfristig auch unbequem für unsere Unternehmen und die Verbraucher:innen wird, ist dies das Mindeste, was wir in dieser Situation tun können. Lasst uns endlich das volle Potenzial der Energieeffizienz ausschöpfen, Tempolimit und autofreie Sonntage einführen – das sind zentrale Hebel, um die Abhängigkeit zu reduzieren."

Jutta Gurkmann, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), ergänzt: "Viele Verbraucher:innen machen sich Sorgen, dass die Energiepreiskrise sie belasten wird. Die Politik muss jetzt alles dafür tun, um erstens die Energieversorgung sicherzustellen und zweitens die privaten Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen finanziell zu unterstützen. Niemand soll aufgrund der stark steigenden Energiepreise frieren oder im Dunkeln sitzen."

Die Erklärung unterzeichnet haben: B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, der Bundesverband Wärmepumpe e.V., der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V., der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung, der Bundesverband für Betriebs- und Regenwasser e.V., die Bundesvereinigung Bauwirtschaft, der Deutsche Industrieverband Concentrated Solar Power e.V., die Deutsche Umwelthilfe, die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V., der DENEFF EDL_Hub, das Deutsche Energieberater-Netzwerk e.V., der Deutsche Naturschutzring, der Energieberaterverband GIH, der Fachverband Einblasdämmung, Germanwatch e.V. der Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V., die Repräsentanz Transparente Gebäudehülle, der Verband für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting e.V. (vedec), der Verband Fenster + Fassade (VFF), der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) sowie der WWF Deutschland.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wecke Erinnerungen an die zum Teil ebenfalls mit Kriegen verbundenen Ölkrisen vergangener Jahrzehnte, so die Verbände. Seit langem drängende energiepolitische Herausforderungen müssten jetzt entschlossen angegangen werden. Zum Heizen und für Industrieprozesse, in Kraftwerken und Kraftfahrzeugen verbrauche Deutschland aktuell große Mengen fossiler Energie aus Russland. Um eine drohende Versorgungslücke abzuwenden, müsse es jetzt nicht nur darum gehen, Importe zu diversifizieren, sondern die Potenziale für die sparsame und effiziente Energienutzung und für den Ausbau der Erneuerbaren Energien umgehend zu erschließen.

Das vollständige Papier finden Sie hier.


Ergänzend hierzu auch ein am 6. April veröffentlichtes Thesenpapier zur Energiesuffizienz– eine Initiative von Wissenschaftler:nnen, darunter Dr. Corinna Fischer (Öko-Institut e.V.) als Initiatorin sowie Prof. Dr. Angelika Zahrnt (Ehrenvorsitzende des BUND).



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