SOLARCHECK 2024: PV-LEISTUNG IN DEUTSCHEN GROßSTÄDTEN NIMMT WEITER ZU
Der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen schreitet weiter voran. Bis Ende Juni betrug die Leistung aller installierten PV-Anlagen mehr als 90 Gigawatt. Damit waren die Anlagen für rund 30,5 Gigawattstunden an erzeugtem und ins Netz eingespeistem Grünstrom verantwortlich. Allerdings: Bis 2030 sollen noch mal rund 125 GW an installierter PV-Leistung dazukommen. Das Tempo muss also weiter beschleunigt werden, möchte die Bundesregierung ihr Ziel erreichen.
Dabei werden PV-Anlagen auf neugebauten Dachflächen
zunehmend besser berücksichtigt – das zeigt der diesjährige SolarCheck von B.A.U.M.-Mitglied LichtBlick. Seit 2019 gibt der Kurzreport Aufschluss darüber, wie stark die 14
größten Städte Deutschlands auf PV-Dachanlagen setzen. Das Ergebnis in diesem
Jahr erstaunt: Erstmals liegt der Solar-Faktor in vier Städten bei über 100
Prozent.
Der SolarCheck erfasst das Verhältnis der Fläche neu
errichteter Solaranlagen zu den neu gebauten Dachflächen (Wohn und Gewerbe).
Der so ermittelte Solar-Faktor zeigt, wie ambitioniert der Solarausbau in den
einzelnen Metropolen vorangetrieben wird.
Im bundesweiten Durchschnitt liegt der Solar-Faktor bei 70
Prozent – im Vergleich zum letzten SolarCheck können sich 12 von 14 Städte
verbessern, lediglich in Bremen (minus 22,2 Prozentpunkte) und Nürnberg (minus
6,2 Prozentpunkte) ist die Entwicklung rückläufig. Sieben Metropolen erreichen
ein überdurchschnittliches Ergebnis, vier davon knacken die 100-Prozent-Marke.
Dieser Fall tritt in Metropolen auf, in denen die gesamte neugebaute
Modulfläche höher liegt als die neugebaute Dachfläche. Grundlage dafür ist das
Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, aus der die Daten zur neu
installierten PV-Leistung einer Stadt hervorgehen. Dabei werden alle PV-Anlagen
– darunter auch solche, die auf Bestandsbauten neu installiert wurden –
berücksichtigt. Dadurch kann die neugebaute Modulfläche die neugebaute
Dachfläche einer Stadt übersteigen.
Neue Solarhauptstadt ist Essen: Mit einem Solar-Faktor von
137,9 Prozent landet die Metropole auf dem ersten Platz. Die Städte Köln (110
Prozent), Hannover (105,8 Prozent) und Leipzig (101,5 Prozent) schneiden
ebenfalls sehr gut ab. Dahinter folgen Stuttgart (mit 88 Prozent) und Dortmund
(mit 85,9 Prozent).
Neben Köln können die drei weiteren Millionenstädte Berlin,
Hamburg und München ihren Solar-Faktor im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Den
größten Sprung macht Berlin. Die Hauptstadt legt um 13,5 Prozentpunkte zu und
kommt auf Platz neun (49,5 Prozent). München (plus neun Prozentpunkte) und
Hamburg (plus 3,8 Prozentpunkte) schaffen es trotz verbessertem Ergebnis nicht,
den dritt- bzw. vorletzten Platz zu verlassen. Frankfurt wird erneut
Schlusslicht (25,9 Prozent), legt aber um 3,1 Prozentpunkte zu. "Die
Ergebnisse des diesjährigen SolarChecks zeigen: Der Solarzubau in den deutschen
Metropolen nimmt stark an Fahrt auf", sagt Ata Mohajer, Communication
Manager bei LichtBlick.
Der Hauptgrund für die positive Entwicklung ist die weiter
ansteigende Leistung von neu installierten PV-Anlagen: Mit insgesamt 146,8
Megawatt erreicht sie einen neuen Rekord. Pro 1.000 Einwohner:innen beträgt die
PV-Leistung im Schnitt 12,08 kWp – ein Plus von 34,7 Prozent verglichen mit dem
Vorjahreswert (2023: 8,97 kWp / 1.000 Ew.). Die Gesamtleistung reicht aus, um
den durchschnittlichen Verbrauch von mehr Haushalten mit Solarstrom decken zu
können.
Hannover und Leipzig fallen hierbei besonders auf: Mit über
bzw. fast 20 kWp/1.000 Ew. erzielen beide Städte neue Spitzenleistungen. Dabei
spielen Großanlagen mit mind. 100 kWp eine zentrale Rolle: Ihr Anteil an der
neu installierten Leistung liegt in Hannover bei 92 Prozent, in Leipzig bei
90,2 Prozent.
Über alle Metropolen hinweg beträgt der Anteil von solchen
Großanlagen an der neu installierten Leistung allerdings nur 29,6 Prozent. In
neun von 14 Städten ist dieser Anteil im Vergleich zum Vorjahr rückläufig –
besonders stark ist der Rückgang in Bremen (minus 69 Prozentpunkte), Dortmund
und Köln (jeweils minus 31 Prozentpunkte). Verglichen mit den Ergebnissen des
letzten SolarChecks geht die installierte Leistung von Großanlagen insgesamt um
rund einen Prozentpunkt zurück.
NACHRICHTEN UNSERER MITGLIEDER