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DR. JULIANE KRONEN – INNATURA GGMBH

Kategorie: Kleine und mittlere Unternehmen

Pressebild zum Download (© Martina Goyert) | Porträt der Preisträgerin als PDF

Dr. Juliane Kronen, Jahrgang 1963, ist Gründerin, Gesellschafterin und Geschäftsführerin der innatura gGmbH, eines Sozialunternehmens, das fabrikneue Sachspenden in den sozialen Sektor vermittelt.

Die promovierte Betriebswirtin arbeitete von 1994 bis 2010 für die Boston Consulting Group, davon die letzten acht Jahre als Partnerin und Managing Director. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit lag auf der Verzahnung von Unternehmens- und IT-Strategie, vor allem in der weltweiten Telekommunikationsindustrie. Zusätzlich war sie von 2004 bis 2008 Leiterin Europa der weltweiten Women's Initiative des Unternehmens und verantwortete diverse Social-Impact-Projekte bei nationalen und internationalen Non-Profit-Organisationen.

Das Schlüsselerlebnis zur Gründung von innatura hatte Juliane Kronen 2009: Ihr wurden 200.000 Flaschen fehletikettierten Markenshampoos als Spende angeboten. Einzige Bedingung: Die Ware musste innerhalb von 48 Stunden abgeholt werden. Da es damals nicht gelang, in so kurzer Zeit eine so große Menge Shampoo an gemeinnützige Organisationen zu vermitteln, zu denen Juliane Kronen durch ihre Tätigkeit bei der Boston Consulting Group Kontakt hatte, wurde die Ware schließlich vernichtet.

Dies war die Initialzündung. Mit zwei Kollegen setzte Juliane Kronen zunächst ein internes Projekt auf, um eine Lösung zu konzipieren, die spendenwillige Unternehmen und gemeinnützige Organisationen zusammenbringt. Ihre Erkenntnis: Jedes Jahr werden in Deutschland fabrikneue Konsumgüter im Wert von über 7 Milliarden Euro entsorgt; davon ist ein Drittel völlig einwandfrei und noch verwendbar. 2010 entschied Juliane Kronen, die Boston Consulting Group zu verlassen und innatura zu gründen.

Das Kerngeschäft von innatura ist die bedarfsgerechte Vermittlung fabrikneuer Produkte, die sonst entsorgt würden, als Sachspenden in den sozialen Sektor. innatura fungiert als Drehscheibe und Treuhänderin zwischen spendenwilligen Unternehmen und sozialen Empfängereinrichtungen, die dadurch oft erstmals Zugang zu Sachspenden erhalten. So wird sozialer und ökologischer Nutzen zugleich erzielt: Gemeinnützige Organisationen zahlen nur 5 bis 20 Prozent des Marktpreises als Vermittlungsgebühr und können mit dem gesparten Geld ihre eigentliche soziale Arbeit absichern oder gar ausweiten. Unnötiger Abfall wird vermieden und Ressourcen werden stattdessen in den sozialen Sektor umgelenkt.

Von Juni 2013, dem Beginn der Geschäftstätigkeit, bis Mitte 2024 konnte innatura im sozialen Sektor zu einer Kosteneinsparung von 39 Millionen Euro beitragen; zudem wurden 5.250 Tonnen Abfall vermieden. 244 Spenderunternehmen arbeiten mit innatura zusammen. Über 3.000 gemeinnützige Organisationen bestellen bei innatura, viele davon regelmäßig.

"Wir versuchen, immer mehr Unternehmen zu überzeugen, zu spenden, und immer mehr soziale Organisationen, bei innatura Produkte zu beziehen", so Juliane Kronen und fährt fort: "Leider gibt es umsatzsteuerliche Hürden bei Sachspenden. Ich bin aber als 'Lobbyistin aus Zufall' für das Thema bis ins Bundesfinanzministerium bekannt." Sie setzt sich beharrlich für eine faire steuerliche Behandlung von Sachspenden ein, denn aktuell ist die Spende für Unternehmen um ein Vielfaches teurer als die Entsorgung. Immerhin wurde die "Beseitigung steuerlicher Hindernisse bei Sachspenden" bereits als Vorhaben in den Koalitionsvertrag aufgenommen; die Umsetzung steht noch aus.

Juliane Kronen ist Vorstandsmitglied der Right Livelihood Award Stiftelsen, die den sog. Alternativen Nobelpreis vergibt. Außerdem gehört sie dem Aufsichtsrat des In Kind Direct International Network unter der Schirmherrschaft des britischen Königs an. Durch ihre internationale Vernetzung wirkt das Beispiel von innatura in andere Länder: In der Schweiz, in Österreich und Italien sind ähnliche Organisationen entstanden bzw. im Aufbau.

Als Vorstandsmitglied ist Juliane Kronen im Bundesverband E-Commerce und Versandhandel zuständig für Nachhaltigkeitsthemen. Außerdem gehört sie dem Beirat der Cradle to Cradle NGO und dem Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e.V. an.

Das Engagement von Juliane Kronen mit innatura ist bereits vielfach ausgezeichnet worden. So wurde das Unternehmen 2015 zum Ausgezeichneten Ort bei "Deutschland Land der Ideen" gekürt und erhielt 2019 den ZEIT WISSEN-Preis "Mut zur Nachhaltigkeit". innatura gehörte zu den Finalisten beim Next Economy Award 2016 sowie beim European Social Economy Award 2021 und war für die Auszeichnung "Mein gutes Beispiel" der Bertelsmann-Stiftung und zuletzt für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 und 2025 nominiert.

Dr. Juliane Kronen hat aus der einleuchtenden Idee, zu vernichtende Konsumgüter in den sozialen Sektor zu bringen, ein Sozialunternehmen mit großer gesellschaftlicher und ökologischer Wirkung gemacht. Mit Beharrlichkeit und Kreativität hat sie zudem eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für soziale Innovationen erreicht. Für ihr Engagement erhält sie den B.A.U.M. | Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie "Kleine und mittlere Unternehmen".

 





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