NORDATLANTISCHER GLATTWAL WEITERHIN VOM AUSSTERBEN BEDROHT
Neueste Zahlen belegen: Die Population des Nordatlantischen Glattwals stagniert auf bedrohlich niedrigem Niveau, so berichtet das BAUM-Mitglied IFAW (International Fund for Animal Welfare). Eine vom Atlantic Right Whale Consortium veröffentlichte Bestandsschätzung geht von 372 Tieren aus. Damit gehören die Wale weiterhin zu einer der am stärksten gefährdeten Tierarten weltweit.
Zwar hat sich der drastische Rückgang der Wale verlangsamt,
von einem Wendepunkt kann jedoch nicht die Rede sein. Im Unterschied zu den
Populationsschätzungen der vergangenen Jahre (2021: 364 Tiere, 2022: 356 Tiere)
wurden in die jetzt veröffentlichten Zahlen des Jahres 2023 erstmals auch
Kälber eingerechnet. Insgesamt 12 der 372 Tiere sind unter einem Lebensjahr und
zählen als Kälber. Die Zahlen enthalten eine Fehlerspanne von +11/-12 Tieren.
"Die Freude über die Stagnation der Bestandszahlen
währt nur kurz in Anbetracht der weiterhin massiv vorhandenen menschlichen
Bedrohungen für diese Tiere wie Unterwasserlärm, Schiffsunfälle und Verheddern
in Fischereileinen", konstatiert Andreas Dinkelmeyer, Kampagnenleiterin
des IFAW in Deutschland. "Noch haben wir die Chance, die Nordatlantischen
Glattwale vor dem Aussterben zu bewahren. Das wird nur gelingen, wenn wir den
allgemeinen Gesundheitszustand der Population verbessern, indem etwa die
Regularien für niedrigere Schiffsgeschwindigkeiten oder von in der Fischerei
eingesetzten Fanggeräte verschärft werden."
Die von der IUCN auf der Roten Liste der vom Aussterben
bedrohten Tierart geführten Nordatlantischen Glattwale sind vor allem durch
unmittelbare, vom Menschen verursachte Bedrohungen wie Unterwasserlärm,
Schiffskollisionen oder dem Verheddern in Fanggeräten gefährdet. Neben schweren
oder tödlichen Verletzungen können diese Faktoren die allgemeine
Fortpflanzungsfähigkeit der Tiere beeinträchtigen. Darüber hinaus wirkt sich
auch der Klimawandel langfristig auf die Population aus. Prognosemodelle und
angepasste Schutzmaßnahmen sind essenziell, um die Tiere adäquat zu schützen
und eine erhöhte Walsterblichkeitsrate im Nordatlantik zu vermeiden.
- Schiffskollisionen
und das Verheddern in Fanggeräten sind nach wie vor die Hauptursachen für Tod
und Verletzungen von Glattwalen.
- Im Herbst
2022 schlug die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA)
Änderungen der Geschwindigkeitsbegrenzungen für Schiffe vor, um die Zahl der
Todesfälle und schweren Verletzungen von Glattwalen durch Schiffskollisionen
weiter zu verringern. Diese Änderungen werden derzeit noch unter erheblichem
Widerstand von Berufs- und Freizeitschiffern geprüft, sind aber für das
Überleben des Nordatlantischen Glattwals notwendig.
- Der IFAW
und andere Interessengruppen arbeiten gemeinsam mit Fischereigemeinschaften und
Schiffern an pragmatischen Lösungen, um den Bedürfnissen der Wale und einem
gesunden Ökosystem im Meer gerecht zu werden. Der IFAW entwickelt Methoden zur
Rettung verletzter und verhedderter Wale auf See.
Dieses ist das einzige Projekt an der Ostküste der USA, das über die Ausrüstung
und das erfahrene Personal verfügt, um Glattwalen Medikamente zu verabreichen,
zum Beispiel zur Bekämpfung von durch schwere Verletzungen verursachten
Infektionen oder zur Beruhigung bei der Befreiung aus Fanggeräten.
- Darüber
hinaus können die Expert:innen des IFAW durch die Sektion gestrandeter
Glattwale die Todesursache feststellen und den
Gesundheitszustand der Wale beurteilen. Diese
Erkenntnisse werden verwendet, um die Wirksamkeit bestehender Schutzmaßnahmen
zu bewerten und Informationen für künftige Maßnahmen zu liefern, die für die
Erholung der Population erforderlich sind.
- Kürzlich hat die NOAA ihr neues Analysetool in Betrieb genommen, das hilft zu verstehen, wie sich die Population der Glattwale in 100 Jahren verändern wird, wenn die Bedrohungen gemildert werden. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass es für die Population noch nicht zu spät ist, wenn jetzt Maßnahmen ergriffen werden, um die Auswirkungen des Menschen auf diese gefährdete Art zu verringern.
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