VEREINFACHUNG, NICHT DEREGULIERUNG VON EU-VORSCHRIFTEN
BAUM hat einen Offenen Brief der Initiative "Business for a Better Tomorrow" an die EU-Kommissar:innen Stéphane Séjourné (Exekutivvizepräsident für Wohlstand und Industriestrategie sowie Kommissar für Industrie, KMU und den Binnenmarkt), Maria Luís Albuquerque (Kommissarin für Finanzdienstleistungen) und Valdis Dombrovskis (Kommissar für Wirtschaftlichkeit und Produktivität) mit unterzeichnet. In dem Brief fordert die Initiative dazu auf, die Vereinfachung als Hebel für Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit von EU-Unternehmen zu nutzen.
Offener Brief vom 27.1.2025 der Initiative "Business for a Better Tomorrow" an EU-Kommissar:innen zur Nutzung der Vereinfachung als Hebel für Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit von EU-Unternehmen
sehr geehrte Kommissarin Albuquerque,
sehr geehrter Kommissar Dombrovskis,
die Koalition "Business for a Better Tomorrow", die die Interessen von 19 EU- und nationalen Unternehmensnetzwerken vertritt, die sich für den ökologischen und sozialen Wandel einsetzen, gratuliert Ihnen herzlich zu Ihrer jeweiligen Ernennung in das neue Kollegium. Ihre Führungsrolle kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für die europäische Wirtschaft, zu dem die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und Widerstandsfähigkeit wichtiger denn je ist, ebenso wie die Notwendigkeit, Vorschriften zu straffen. Diese Bemühungen dürfen jedoch nicht auf Kosten der ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele der EU gehen.
Die Koalition "Business for a Better Tomorrow" erinnert Sie daran, dass die betreffenden Verordnungen – insbesondere die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD), die Richtlinie über die Sorgfaltspflicht von Unternehmen (CS3D) und die Grüne Taxonomie der EU – wesentliche Säulen des Green Deal sind. Diese Verordnungen bieten Unternehmen einen harmonisierten Rahmen, der ihre nachhaltige Transformation und langfristige Wettbewerbsfähigkeit unterstützt. Sie sollen die Entstehung einer robusteren, innovativeren Wirtschaft fördern, die in der Lage ist, die ökologischen und sozialen Herausforderungen von morgen zu bewältigen. Die erfolgreiche Umsetzung dieser Maßnahmen wird maßgeblich zur Schaffung eines gerechteren und attraktiveren Geschäftsumfelds beitragen und gleichzeitig die Position der EU als globaler Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit festigen.
In diesem Zusammenhang betonen wir, dass die erneute Überprüfung bestimmter Bestimmungen dieser Texte nicht zu einer Verringerung ihrer Ambitionen oder zu einer Verzögerung ihrer Umsetzung führen sollte. Der Schwerpunkt jeglicher Anpassungen muss auf einer Vereinfachung aus praktischer Sicht liegen, damit Unternehmen Nachhaltigkeitsziele erreichen können, ohne übermäßig belastet zu werden. Diese Verbesserungen sollten sich auf die Vereinfachung und nicht auf die Deregulierung von Gesetzen konzentrieren, mit dem Ziel, die Einhaltung der Vorschriften für KMU zu erleichtern, indem maßgeschneiderte fachkundige Unterstützung, technische Hilfsmittel in ihrer Sprache sowie digitale und KI-basierte Lösungen zur Rationalisierung von Prozessen angeboten werden.
Wir setzen uns auch für eine systematische Überprüfung neuer Vorschriften ein, um deren Konsistenz, Harmonisierung und Einfachheit sicherzustellen, insbesondere in Sektoren, die einem starken Wettbewerb ausgesetzt sind. Durch Vereinfachung müssen Prozesse gestrafft und nicht verwässert werden. Durch die Beseitigung unnötiger Hindernisse, die Klärung von Anforderungen und die Berücksichtigung der praktischen Gegebenheiten, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, können diese Vorschriften besser umgesetzt werden. Darüber hinaus ist es wichtig, die Vorreiter zu erkennen – Unternehmen, die bereits proaktive Schritte zur Einhaltung der Vorschriften unternommen haben. Würden die Überarbeitungen über praktische Vereinfachungen hinausgehen, würden diese Vorreiter bestraft und andere Unternehmen davon abgehalten, ihrem Beispiel zu folgen. Solche Verfeinerungen sollten daher Nachhaltigkeitsziele mit klaren, umsetzbaren Wegen für Unternehmen in Einklang bringen und Transparenz und Engagement in allen Wirtschaftssektoren fördern. Bei diesen Vorschriften geht es nicht nur um den Schutz des Marktes, sondern auch darum, Unternehmen in die Lage zu versetzen, zu gedeihen, innovativ zu sein und zum langfristigen Wohlstand der europäischen Wirtschaft beizutragen. Jede Abweichung birgt die Gefahr, Unsicherheit zu schaffen und die für langfristigen Fortschritt und Wettbewerbsfähigkeit notwendige regulatorische Stabilität zu untergraben.
Wir sind uns auch der entscheidenden Rolle von Unternehmen und Organisationen der Zivilgesellschaft bei der Überwachung des Vereinfachungsprozesses bewusst, um sicherzustellen, dass dieser nicht versehentlich zu einer Deregulierungsagenda wird. Unsere Wachsamkeit ist unerlässlich, um die Integrität und die ehrgeizige Wirkung dieser Rahmenbedingungen zu bewahren und sicherzustellen, dass sie weiterhin mit den Geschäftsstrategien der Unternehmen auf ihrem nachhaltigen Weg zu widerstandsfähigeren und wettbewerbsfähigeren Modellen übereinstimmen, die ökologische und soziale Ziele in ihre Unternehmensführung und ihre Geschäftstätigkeit einbetten.
Abschließend möchten wir betonen, dass wir uns entschlossen dafür einsetzen, mit Ihnen und allen relevanten Interessengruppen zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass diese Vorschriften, die für die Zukunft der europäischen Wirtschaft und der globalen Nachhaltigkeit von entscheidender Bedeutung sind, robust, ehrgeizig und wirksam bleiben. Die diesbezüglich getroffenen Entscheidungen werden weit über den unmittelbaren Kontext hinaus Wirkung zeigen und die wirtschaftliche und ökologische Zukunft Europas für kommende Generationen prägen.
Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit in dieser wichtigen Angelegenheit und freuen uns auf die Gelegenheit, weitere konstruktive Gespräche zu führen.
die Koalition "Business for a Better Tomorrow"
"Business for a Better Tomorrow" ist eine Koalition von 19 EU- und nationalen Unternehmensnetzwerken, die sich im Hinblick für den ökologischen und sozialen Wandel einsetzen. Weitere Informationen: www.businessforabettertomorrow.eu/fr
Pressekontakt: mbourel@impactfrance.eco, Tel. +33632294674
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