REINHARD SCHNEIDER - WERNER & MERTZ
Reinhard Schneider, Jahrgang 1968, ist Geschäftsführender Gesellschafter und Alleineigentümer der Werner & Mertz GmbH. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen war er sechs Jahre im Marketing tätig, u.a. als Produktmanager bei Nestlé. Im Jahr 2000 übernahm er den Vorsitz der Geschäftsführung von Werner & Mertz und ein Jahr später die Leitung der Consumersparte im Unternehmen. Bereits seit 1992 hatte Reinhard Schneider – ein Nachfahre der Firmengründer – die Entwicklung des Mainzer Familienunternehmens als Aufsichtsratsmitglied mit gestaltet.
Werner & Mertz, Hersteller von Wasch-, Reinigungs- und Pflegeprodukten, ist vor allem durch seine Marken Erdal, Frosch und tana professional bekannt. Insbesondere mit der Marke Frosch entwickelte sich das Unternehmen seit 1986 zum führenden Anbieter ökologisch orientierter Reinigungsmittel. So erhielt Werner & Mertz 2009 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie "Deutschlands nachhaltigste Marken" und wurde 2015 für seine Marken Frosch und green care professional mit dem Cradle to Cradle Products Innovator Award geehrt.
Reinhard Schneider setzt auf Kommunikation und Glaubwürdigkeit: "Nachhaltigkeit erlebbar machen – das ist unser Ziel. Es wird in Zukunft immer wichtiger werden, über das eigentliche Produkt hinaus Informationen über die generelle Herstellerphilosophie zu vermitteln, um Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu dokumentieren. Ein glaubhaftes Ökoprodukt kann nur von einem Unternehmen stammen, das Nachhaltigkeit konsequent in seinem Handeln umsetzt."
Dieser Überzeugung folgt der Manager in seinem Unternehmen. Bereits 1995 wurde der Verpackungshersteller Alpla auf dem Werksgelände angesiedelt, wodurch 1500 Lkw-Fahrten und 570 Tonnen CO2jährlich eingespart werden. Ab 2003 erfolgte die unternehmensweite Einführung von EMAS mit kontinuierlicher Weiterführung bis heute sowie 2013 die Zertifizierung des Energiemanagementsystems nach ISO 50001. Der Neubau der Hauptverwaltung wurde nach höchsten internationalen Maßstäben für nachhaltiges Bauen durchgeführt. Das Gebäude erhielt 2012 das "LEED-Zertifikat Platinum" und wurde 2010 mit dem Umweltpreis des Landes Rheinland-Pfalz prämiert.
Mehrfach ausgezeichnet wurde Werner & Mertz auch für seine Recyclat-Initiative, deren Ziel es ist, PET-Verpackungen in einem geschlossenen Kreislauf zu führen und auf PET-Abfall als Wertstoff aus der Sammlung Gelber Sack zurückzugreifen. Aktuell verzichtet das Unternehmen bei PET zu 100 Prozent auf neues, erdölbasiertes Plastik und stellt PET-Verpackungen nur aus Altplastik her: inzwischen schon mit einem Anteil von 20 Prozent rPET aus der Quelle Gelber Sack. Über drei Millionen Flaschen sind in dieser Qualität ausgeliefert worden.
Auch in Zukunft soll durch die Initiative das Interesse der Händler und Hersteller an einem effektiven und nachhaltigen Recycling wachgehalten und die Kooperation weiter ausgebaut werden. Die Initiative erhielt 2014 den ECR-Award für herausragende Leistungen einer partnerschaftlich optimierten Wertschöpfungskette, den Bundespreis Ecodesign für ein besonders innovatives und nachhaltiges Verpackungsdesign sowie den Deutschen Verpackungspreis in der Kategorie Wasch-, Putz- und Spülmittel.
In einer weiteren Initiative plädiert Werner & Mertz dafür, vertrauenswürdige Zertifizierungen wie EMAS, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette halten, was sie versprechen, dem Verbraucher stärker zugänglich zu machen. Deutsche Unternehmen, vor allem mittelständische, nutzen EMAS intensiv, können aber die EMAS-Vorteile aufgrund von EU-Beschränkungen nicht ausschöpfen. So verbietet die EU-Kommission bisher, das Logo auf Produkten und deren Verpackungen zu verwenden.
Werner & Mertz nutzt seit 2013 die in einer Forschungskooperation erarbeiteten Erkenntnisse zu europäischen Tensiden und setzt in den Rezepturen seiner Marke Frosch heimische Pflanzen als Rohstoffbasis ein. Als Alternative zu palmkernölbasierten Tensiden bietet dies zahlreiche Vorteile insbesondere für den Schutz tropischer Regenwälder und der Biodiversität.
Auch über die Unternehmensgrenzen hinaus engagiert sich Reinhard Schneider mit seinen Mitarbeitern in verschiedenen Naturschutzprojekten und unterstützt soziale Initiativen wie die Deutsche Tafel e.V. durch Produktspenden.
Für Reinhard Schneider ist Nachhaltigkeit nicht nur gelebte Firmentradition, sondern auch Potenzial für ständige Verbesserungen. Er stößt auch über die Firmengrenzen hinaus neue Initiativen für ein nachhaltigeres Wirtschaften an. Für dieses Engagement erhält er den B.A.U.M.-Umweltpreis in der Kategorie "Kleine und mittelständische Unternehmen".
Die Angaben zur Organisation beziehen sich jeweils auf den Zeitpunkt der Preisverleihung.