STEFAN VOELKEL - VOELKEL GMBH
Stefan Voelkel, Jahrgang 1958, ist seit 1980 Geschäftsführer der 1936 von seinen Großeltern gegründeten Bio-Kelterei. "Der Schutz der Umwelt, die sozialen und kulturellen, aber natürlich auch die ökonomischen Belange sind seit jeher fester Bestandteil unseres Denkens und Handelns", erklärt der Firmenchef. "Schon den Firmengründern Karl und Margret Voelkel war klar: Wir wollen im Einklang mit Mensch und Natur leben und wirtschaften. Die Gründungsimpulse von damals sind auch heute noch fester Bestandteil der Unternehmens-philosophie."
Im Alter von 19 Jahren trat Stefan Voelkel in das Familienunternehmen ein. Seitdem hat er die ursprüngliche Vision unter dem Leitgedanken "Verantwortung für Mensch und Natur" kontinuierlich weiterentwickelt. Mit dem Ziel, den Fortschritt des Unternehmens sicherzustellen und den ökologischen Landbau regional und weltweit zu fördern, wurde im Jahr 2011 die Voelkel-Stiftung gegründet, die mit 90 Prozent der bisherigen Unternehmensanteile aus-gestattet wurde.
Schon die Produkte selbst unterliegen strengen Kriterien: Die Naturkostsäfte werden in Bio- und Demeter-Qualität produziert – aus Rohwaren in Demeter-, mindestens aber in EG-Bio-Qualität. Dabei achtet das Unternehmen auf eine möglichst geringe Zahl an Verarbeitungs-schritten und verzichtet vollständig auf künstliche Aromazusätze, Konservierungs- und Farb-stoffe.
Voelkel setzt auf langfristige, partnerschaftliche Beziehungen zu den Obst- und Gemüse-anbauern – sowohl um die Qualität zu sichern, als auch um den Lieferanten Planungs- und finanzielle Sicherheit zu geben. Die Bewahrung der Artenvielfalt sowie der Erhalt der regionalen Streuobstwiesen sind Voelkel Herzensanliegen.
Viele Rohwaren stammen aus der Region. Um die übrigen Transportwege kurz zu halten, sind die meisten Lieferanten in Europa ansässig. Für die Verarbeitung von Citrus- und exotischen Früchten hat das Unternehmen ein möglichst umweltschonendes Verfahren entwickelt. Sie werden bereits im Herkunftsland zu Saft oder Püree verarbeitet und dann per Schiff in wiederverwendbaren Fässern in den niedersächsischen Betrieb transportiert. Ein neues Fertigwarenlager am Standort Pevestorf konnte die Umfuhren in das Außenlager um fast 70 Prozent reduzieren.
Umfangreiche Maßnahmen zur Energieeffizienz, zum Beispiel die Erneuerung von Dampf- und Drucklufterzeugung, eine laufende Optimierung der Druckluftleitungen, die Isolierung aller Dampfleitungen sowie die Einführung einer neuen Methode zur Tankreinigung, bei der Dampf eingespart wird, konnten die Energieverbräuche maßgeblich verringern. Auch die Herstellung der Verpackung wird kontinuierlich verbessert. Von 2010 auf 2014 konnte der Stromverbrauch pro Verpackungseinheit um 16,3 Prozent und der Gasverbrauch um 15,6 Prozent gesenkt werden.
Dank eines ständigen Müllmonitorings liegt die Recycling-Quote bei 95 Prozent. Rückstände der gepressten Früchte und Gemüsesorten etwa werden als Tierfutter an Landwirte aus der Region abgegeben oder in einer nahegelegenen Biogasanlage verwertet.
Voelkel legt Wert darauf, die gesamte Belegschaft in die Nachhaltigkeitsstrategie des Unter-nehmens einzubeziehen. So regt das Unternehmen seine Mitarbeiter durch die Errichtung eines Fahrradunterstandes und die Anschaffung von Fahrrädern für den Betriebsverkehr sowie durch weitere Angebote dazu an, auf das Auto zu verzichten. Wo dies nicht möglich ist, werden durch eine entsprechende Planung der Arbeitsschichten Fahrgemeinschaften bei den Mitarbeitern eingerichtet.
Als Mitglied in Fachverbänden und -initiativen wie der Assoziation ökologischer Lebens-mittelhersteller (AöL), Demeter e. V., BioFairVerein, BioGourmetClub, foodactive und dem ÖKORegio Verein trägt Stefan Voelkel den Nachhaltigkeitsgedanken weit über das eigene Unternehmen hinaus.
2012 erhielt die Kelterei den nawi Award für nachhaltiges Wirtschaften und kam unter die Top 3 beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie "Deutschlands nachhaltigste Zukunftsstrategien (KMU)". 2015 bekam das Unternehmen einen GREEN BRANDS Award, 2016 einen Bronzepreis als "Biomarke des Jahres".
Stefan Voelkel zeigt beispielhaft, wie sich in einem Familienunternehmen der ganzheitliche Ansatz der Gründer beibehalten, an die Anforderungen der heutigen Zeit anpassen und für die Zukunft sichern lässt: Nachhaltigkeit im ureigensten Sinne des Wortes. In Anerkennung dieser Leistung erhält er den B.A.U.M.-Umweltpreis 2017 in der Kategorie "Kleine und mittel-ständische Unternehmen".
Die Angaben zur Organisation beziehen sich jeweils auf den Zeitpunkt der Preisverleihung.