PROF. DR. MOJIB LATIF - GEOMAR HELMHOLTZ-ZENTRUM FÜR OZEANFORSCHUNG KIEL
Prof. Dr. Mojib Latif, Jahrgang 1954, ist Professor an der Universität Kiel und leitet am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel die Forschungseinheit Maritime Meteorologie.
Er studierte Betriebswirtschaftslehre und Meteorologie, promovierte 1987 in Ozeanographie und habilitierte sich 1989 für dieses Fach. Zunächst war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann als Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg tätig. 2003 erhielt er den Ruf an das Institut für Meereskunde der Universität Kiel, dem heutigen GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.
In seiner Forschung beschäftigt sich Professor Latif sowohl mit natürlichen als auch anthropogenen (durch den Menschen hervorgerufenen) Klimaveränderungen. Der Schwerpunkt seiner Arbeiten liegt auf der natürlichen zwischenjährlichen und dekadischen Klimavariabilität, deren Verständnis unerlässlich für die Erkennung anthropogener Klimaänderungen ist. Er entwickelt Klimamodelle, mit denen man einerseits kurzfristige Klimaschwankungen wie El Niño vorhersagen und andererseits deren Veränderung durch den anthropogenen Klimawandel studieren kann.
Bereits seit 1987 beschäftigt sich Professor Latif mit Nachhaltigkeit – seit seiner Promotion über das Klimaphänomen El Niño, das nicht nur gravierende klimatische sondern auch schwerwiegende ökologische und ökonomische Auswirkungen hat. 2001 und 2007 war er an der Erstellung der Berichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), des sogenannten Weltklimarats, beteiligt.
Neben wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht Professor Latif auch allgemein verständliche Bücher wie z.B. "Die Meere, der Mensch und das Leben. Bilanz einer existenziellen Beziehung" (2017), "Das Ende der Ozeane – Warum wir nicht ohne die Meere überleben werden" (2014) oder "Globale Erwärmung" (2012). Diese Bücher sowie seine Auftritte als Referent und Diskussionsteilnehmer zum Thema Klimawandel und Klimaschutz haben ihn in der Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Zu den Zielen seines Engagements sagt Professor Latif: "Ich sehe den Schwerpunkt meiner Arbeit im Bereich Nachhaltigkeit darin, die Öffentlichkeit über die wissenschaftlichen Ergebnisse der Klima- und Meeresforschung in möglichst verständlicher Art und Weise zu informieren. Dazu gehört es auch, immer wieder deutlich zu machen, wie faszinierend und wie fragil zugleich die Erde ist."
Professor Latif ist u.a. Vorstandsvorsitzender des Deutschen Klimakonsortiums (DKK), Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome sowie Mitglied der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft und der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.
Für seine Arbeit hat er bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Max-Planck-Preis für "Öffentliche Wissenschaft" (2000), den DUH-Umwelt-Medienpreis in der Kategorie "Lebenswerk" (2004), den Deutsche Bank-IFM-GEOMAR Meeresforschungspreis (2009), den Deutschen Umweltpreis (2015) und den Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein (2016).
Prof. Dr. Mojib Latif setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, Ergebnisse der Klima- und Meeresforschung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und durch diese Informationen ein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer umweltverträglicheren, nachhaltigeren Lebensweise zu schaffen. Für dieses Engagement erhält er den B.A.U.M.-Umweltpreis in der Kategorie "Wissenschaft".Die Angaben zur Organisation beziehen sich jeweils auf den Zeitpunkt der Preisverleihung.