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PROF. DR. HORST KÖHLER - BUNDESPRÄSIDENT A. D.

 

Prof. Dr. Horst Köhler, Jahrgang 1943, war von 2004 bis 2010 der 9. Präsident der Bundesrepublik Deutschland.

Horst Köhler studierte Volkswirtschaftslehre und promovierte 1977 an der Universität Tübingen. Von 1976 bis 1993 hatte Dr. Horst Köhler, der seit 1981 der CDU angehört, politische Funktionen in diversen Bundesministerien inne, zuletzt als Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. In dieser Funktion verhandelte er u.a. den Abzug der sowjetischen Truppen aus Deutschland und den Maastrichter Vertrag über die Europäische Währungsunion. Nach einer fünfjährigen Tätigkeit als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands wechselte er 1998 als Präsident zur Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Von 2000 bis zu seiner Wahl zum Bundepräsidenten 2004 leitete er als Geschäftsführender Direktor den Internationalen Währungsfonds (IWF) mit Sitz in Washington, D.C. Seit 2003 ist er Honorarprofessor der Universität Tübingen.

Als Bundespräsident machte sich Horst Köhler für einen neuen Blick auf Afrika stark und sprach deutliche Worte zu den Gefahren auf den internationalen Finanzmärkten. Innenpolitisch rief er den Wettbewerb "Deutschland – Land der Ideen" ins Leben und warb früh dafür, den demographischen Wandel mit seinen vielfältigen Auswirkungen politisch ernster zu nehmen.

Nach seinem Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten hat Horst Köhler zahlreiche Ehrenämter und Funktionen übernommen. Insbesondere engagiert er sich für eine bessere Partnerschaft zwischen Europa und Afrika, für einen weltweiten Wandel zu Nachhaltigkeit und für eine partnerschaftliche internationale Politik.

2012 berief ihn UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon in das "High Level Panel of Eminent Persons on the Post-2015 Development Agenda". Der Abschlussbericht dieses Gremiums legte die Grundlage für die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung, die von den Vereinten Nationen 2015 verabschiedet wurde. Von 2016 bis 2017 leitete der Altbundespräsident gemeinsam mit dem ehemaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan eine Kommission der Afrikanischen Entwicklungsbank, die die Bank bei der Umsetzung ihrer Strategien beriet. 2017 wurde Bundespräsident a.D. Köhler von UN-Generalsekretär António Guterres zum UN-Sondergesandten für die Westsahara ernannt; diese Funktion hatte er bis Mai 2019 inne. Unter anderem leitete er die Westsahara-Gespräche 2018 in Genf, bei denen Marokko und die Unabhängigkeitsbewegung Frente Polisario erstmals seit vielen Jahren wieder zusammentrafen.

Bundespräsident a.D. Köhler bezeichnet die Beseitigung der extremen Armut und den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen des Planeten als die beiden großen Aufgaben der Menschheit im 21. Jahrhundert – und das eine darf für ihn nicht auf Kosten des anderen gehen. "Deshalb brauchen wir eine Transformation unserer Wirtschaften und Gesellschaften – nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern, sondern vor allem auch in den Industrieländern. Denn der westliche Lebensstil ist so ressourcenintensiv, dass er nicht auf die gesamte Weltbevölkerung übertragen werden kann", so Prof. Köhler.

Damit die Transformation zur Nachhaltigkeit gelingt, fordert Horst Köhler für Energie und natürliche Ressourcen Preise, die die tatsächlichen ökologischen Kosten widerspiegeln. Der Klimawandel beispielsweise lasse sich ohne einen effektiven Preis für CO2 nicht bekämpfen.

In diesem Zusammenhang regt der Altbundespräsident auch ein neues Nachdenken über Wachstum und Wohlstand an. Es gehe nicht darum, Wachstum pauschal zu verteufeln, sondern es gehe darum zu fragen: "Was soll wachsen – und wo soll es wachsen?" Der Altbundespräsident betont immer wieder die gegenseitige Abhängigkeit der Länder der Erde im Zeitalter der Globalisierung. Er sagt: "Wir brauchen ein neues Paradigma in der internationalen Politik, ein Leitmotiv der globalen Partnerschaft. Dieses Leitmotiv stellt nationale Politik in den Kontext des globalen Gemeinwohls."

Prof. Köhler erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter in den letzten Jahren den Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises (2014), die Martin-Luther-Medaille für politisches und soziales Engagement in und für Afrika, den CARE-Millenniumspreis für sein Engagement gegen Armut (beide 2015) sowie den Weltwirtschaftlichen Preis des Instituts für Weltwirtschaft mit Sitz in Kiel (2017). Für seine Verdienste im Bereich der internationalen Entwicklung zeichnete ihn die Universität York 2018 mit der Ehrendoktorwürde aus.

Bundespräsident a.D. Horst Köhler setzt sich seit Jahrzehnten für eine nachhaltige Gestaltung der Globalisierung und ein partnerschaftliches Miteinander der Länder des Nordens und des Südens ein. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei Afrika, einem Kontinent, mit dem Europa sowohl geographisch als auch historisch in besonderer Weise verbunden ist. In Anerkennung seines Engagements erhält Bundespräsident a.D. Horst Köhler den Internationalen B.A.U.M.-Sonderpreis 2019.





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