Vor knapp drei Jahren startete BAUM das Projekt CO₂meet mit dem Ziel, Geschäftsreisen nachhaltiger, effizienter und klimafreundlicher zu gestalten, ohne dabei auf Austausch, Netzwerken oder wirtschaftliche Effizienz zu verzichten. Nach drei intensiven Jahren zieht das Projekt eine positive Zwischenbilanz. 87 Unternehmen, vom Mittelstand bis zu Großkonzernen, wurden begleitet, beraten und mit praxisnahen Lösungen ausgestattet.
Doch wie lässt sich der Erfolg eines solchen Projekts messen? Nicht allein an den direkt nachweisbaren CO₂-Einsparungen, sondern vor allem an dem Potenzial, das es bei den Teilnehmenden entfaltet. Durch Webinare, Leitfäden und individuelle Beratungen erhielten die Unternehmen konkrete Werkzeuge, um ihre Geschäftsreisen klimafreundlicher zu gestalten. Modellrechnungen auf Basis der umgesetzten Maßnahmen zeigen: Würden alle teilnehmenden Firmen die empfohlenen Schritte konsequent umsetzen, ließen sich bis zu 40.371 Tonnen CO₂ einsparen. Das entspricht der Menge von 15.721 Economy-Flügen von Berlin nach New York oder 148.970 Fahrten von Hamburg nach München mit einem benzinbetriebenen Mittelklassewagen.
Doch diese Zahlen sind keine abgeschlossene Bilanz, sondern eine Prognose – ein realistisches Szenario, das zeigt, was möglich wäre, wenn die Impulse aus dem Projekt vollständig in die Praxis übertragen würden. Die eigentliche Erfolgsgeschichte von CO₂meet liegt daher weniger in den bereits erreichten Einsparungen als vielmehr in dem Fundament, das es für eine nachhaltigere Zukunft der Geschäftsreisen legt.
Beratung, Begleitung, Veränderung
Im Zentrum des Projekts standen individuelle Beratungsformate, die auf den Bedarf der jeweiligen Organisation abgestimmt waren. Neben Umsetzungsbegleitungen über einen längeren Zeitraum wurden auch kurze Initialberatungen angeboten. Sie stellten strukturierte Einstiegsmöglichkeiten sowie Inspirationen dar, um erste Schritte in Richtung klimafreundlicher Geschäftsreisen zu gehen oder bereits vorhandene Ansätze zu verbessern.
Ein weiteres Herzstück des Projekts war die Überprüfung und Überarbeitung von Reiserichtlinien. Dabei konnten durch systematische Checks häufig ungenutzte Potenziale aufgedeckt werden, etwa durch die Förderung emissionsarmer Verkehrsmittel, durch klare Regelungen zur Reisedauer oder durch ein verbessertes internes Monitoring.
Die große thematische Bandbreite spiegelt sich auch im eigens entwickelten CO₂meet-Leitfaden wider. Er bietet einen umfassenden Überblick über Stellschrauben im Unternehmen: von der Erhebung von Emissionsdaten über die Integration von Nachhaltigkeitszielen in die Unternehmenskultur bis hin zur Einführung eines Mobilitätsbudgets. Auch der Einsatz alternativer Verkehrsmittel wie Nachtzüge, Busse oder gemeinschaftlich genutzte Mobilitätslösungen wird dort konkret thematisiert.
CO₂ reduzieren, Kosten sparen, Zeit gewinnen
Es zeigte sich deutlich, dass nachhaltige Geschäftsreisen nicht nur gut für das Klima sind, sondern oft auch Zeit und Geld sparen. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen. In vielen Organisationen ist das Bewusstsein für die vielfältigen Vorteile nachhaltiger Mobilität noch gering. Zudem werden Entscheidungen zur Reisetätigkeit häufig von Strukturen geprägt, in denen Klimaschutz als nachgelagertes Thema betrachtet wird. Bisweilen werden auch ganz falsche Anreize gesetzt. Gewohnheiten und Gedankenlosigkeit prägen die Geschäftsreisepraxis manchmal mehr als Vorgaben und Werte des Unternehmens. CO₂meet konnte hier durch gezielte Unterstützung, Kommunikation, hilfreiche Informationen und Tools sowie psychologisch fundierte Webinare wichtige Impulse setzen.
Wissensvermittlung und Austausch
Mit knapp 50 durchgeführten Webinaren und 322 daran teilnehmenden Unternehmen hat CO₂meet eine zentrale Plattform zum Thema Klimaschutz bei Geschäftsreisen geschaffen, auf der sich Praktiker:innen, Fachleute und Interessierte begegnen konnten. Besonders beliebt war die mehrteilige Reihe „Psychologie der Geschäftsreisen“ mit dem Klimapsychologen Fabian Hirt. Sie behandelte innerbetriebliche Verhaltensbarrieren und die Frage, wie Veränderungsprozesse wirksam gestaltet werden können. Auch Webinare mit Themen wie Green Nudging, Kostenvergleiche zwischen Verkehrsmitteln oder Praxisbeispiele aus der Unternehmenswelt stießen auf große Resonanz. Über 550 Teilnehmende wurden allein über die Webinar-Angebote erreicht.
Lernen von und mit anderen
CO₂meet war nicht nur ein Beratungsangebot, sondern verstand sich stets auch als Netzwerk. Bei moderierten Vernetzungstreffen, beim CO₂meet-Summit im Juni 2025 sowie über die projekteigene Website wurden Good Practices geteilt, gemeinsame Lösungsansätze entwickelt und neue Kontakte geknüpft. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren durchweg positiv. So betonte etwa Wolfram Nimmerrichter vom Unternehmen Sport Thieme: „Wir sind begeistert vom Engagement des CO₂meet-Teams. Die Diskussionen und Beispiele in den kleinen Gruppen haben uns zahlreiche Anregungen und praxisnahe Ideen geliefert.“
Fachliche Relevanz trifft auf gesellschaftliche Realität
Die Beratungstätigkeit im Rahmen von CO₂meet hat gezeigt, wie unterschiedlich die Geschäftsreisepraxis in Organisationen gehandhabt wird. Während einige Unternehmen bereits auf detaillierte Richtlinien und ein aktives Monitoring setzen, fehlt anderen eine klare Strategie. Herausforderungen wie unzureichende Datenlage, fehlende Anreize für klimafreundliche Mobilität oder eine unklare Kommunikation innerhalb der Organisation begegneten dem Projektteam regelmäßig. Gleichzeitig zeigte sich jedoch auch, dass der Wille zur Veränderung vielerorts vorhanden ist, wenn die entsprechenden Werkzeuge und Unterstützungsangebote zur Verfügung stehen.
CO₂meet bleibt aktiv
Auch wenn die dreijährige Anschubförderung der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz nun ausläuft, bleibt CO₂meet weiter aktiv und bietet Unternehmen gezielte Unterstützung. Neben dem kostenfreien Zugang zu bewährten Leitfäden, Checklisten und Webinar-Aufzeichnungen gibt es ab sofort auch konkrete Beratungsangebote.
Für 180 Euro (zzgl. MwSt.) können Interessierte eine individuelle Kurzberatung buchen, die sich flexibel an ihre Bedürfnisse anpasst: von der Analyse der aktuellen Reisepraxis bis hin zu maßgeschneiderten Lösungen für klimafreundlichere Geschäftsreisen. Besonders gefragt ist der vertrauliche Nachhaltigkeits-Check für Reiserichtlinien, der Unternehmen hilft, ihre internen Vorgaben systematisch zu überprüfen und nachhaltiger zu gestalten. Der Bedarf an solchen Angeboten ist ungebrochen, denn die Themen betriebliche Mobilität, nachhaltige Geschäftsreisen und unternehmensinterne Kommunikation werden angesichts strengerer Klimavorgaben wie der CSRD künftig noch an Bedeutung gewinnen. CO₂meet bleibt damit ein verlässlicher Partner für alle, die ihre Geschäftsreisen nicht nur klimafreundlicher, sondern auch zukunftssicher gestalten wollen.
Alle Informationen sind unter www.CO2meet.de verfügbar.
Dieser Beitrag wurde am 3. November 2025 redaktionell bearbeitet.
