SUSANNE BERGIUS - SELBSTSTÄNDIGE JOURNALISTIN UND MODERATORIN
Susanne Bergius, Jahrgang 1963, konzentriert sich, anders als viele andere Journalisten, nicht auf einen redaktionellen Bereich, sondern widmet ihre Arbeit dem ressortüber¬greifenden Querschnittsthema Nachhaltigkeit. Schwerpunkte sind nachhaltiges Wirtschaften – und zwar in allen Branchen – sowie nachhaltiges und verantwortliches Investieren.
Von 1990 bis 2004 war Susanne Bergius Redakteurin der Wirtschafts- und Finanzzeitung Handelsblatt und berichtete als Korrespondentin aus Brüssel über Wirtschaft, Finanzwelt, Politik, Soziales und Umwelt der Benelux-Länder. "Den Themenkomplex Nachhaltigkeit habe ich seit 1990 unterschwellig in meine Arbeit eingebracht und ab dem Jahrtausendwechsel verstärkt und offensiv. Im Ausland spielte die öffentliche Diskussion seit Ende der 90er Jahre eine große Rolle, und ich stellte demgegenüber ein Diskussions- und Informationsdefizit in Deutschland fest. Darum begann ich, einzelne Artikel über nachhaltiges Wirtschaften zu schreiben", erklärt sie ihre Motivation. Hierfür war zunächst hartnäckige Überzeugungsarbeit erforderlich; die Kollegen in der Zentrale bezeichneten sie plötzlich als "Ökofee". Doch die Entwicklung sollte ihr Recht geben, dass mehr Berichterstattung erforderlich ist.
2002 ernannte das Handelsblatt sie zur Expertin für nachhaltiges Wirtschaften und Investieren. 2004 machte sie sich als Redakteurin für nachhaltiges Wirtschaften und öko-sozial verantwortliche Geldanlagen selbstständig. Ab dann schrieb Susanne Bergius sowohl für Tageszeitungen wie das Handelsblatt, die Frankfurter Rundschau und die Financial Times Deutschland als auch für Magazine, Online-Medien sowie Fach- und Buch¬publikationen.
Von 2011 bis 2014 baute sie den von ihr konzipierten Wirtschafts- und Finanzteil des Online-Nachhaltigkeitslexikons der Aachener Stiftung Kathy Beys auf (www.nachhaltigkeit.info). Sie ist Mitherausgeberin des 2014 im Springer Gabler Verlag erschienenen Managementbuchs für Finanzvorstände "CSR und Finance. Beitrag und Rolle des CFO für eine Nachhaltige Unternehmensführung".
Seit Jahren setzt sich Susanne Bergius dafür ein, Nachhaltigkeit in Tageszeitungen nicht lediglich als Beilagenthema zu behandeln. "Ziel muss es sein, dass Journalisten unter-schiedlicher Ressorts – Wirtschaft, Finanzen, Politik, Gesellschaft – nachhaltige Aspekte systematisch in ihre Denk- und Rechercheprozesse integrieren", so ihr Credo. Für sich selbst leitete sie daraus zwei erfolgreiche Neugründungen ab: Für Lesergruppen, die tiefer gehende Informationen suchen, als die, die sie über Tageszeitungen oder herkömmliche Wirtschaftsmagazine erhalten, rief die umtriebige Journalistin 2009 mit dem Handelsblatt Verlag das von ihr konzipierte "Handelsblatt Business Briefing Nachhaltige Investments" ins Leben. Seitdem informiert sie in dem Monatsmagazin vermögende und Großanleger sowie Führungskräfte in Unternehmen über Themen und Trends bei der Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten in Titelanalyse und Portfoliomanagement. Ziel ist, Investoren für die gesellschaftliche und auch ökonomische Bedeutung verantwortlicher Wirt-schaftsweisen und verantwortlichen Investierens zu sensibilisieren. Darum richtet sich die Publikation an konventionelle Vermögensverwalter, Finanzberater und Treuhänder wie Pensionsfonds oder Versicherungen sowie an Kapitaleigner wie Stiftungen oder Kirchen.
Um Journalisten aller Ressorts und Mediengenres zum Querschnittsthema Nachhaltigkeit miteinander zu vernetzen, zu unterstützen und zu qualifizieren, hat Susanne Bergius 2015 gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen das Netzwerk Weitblick – Verband Journalismus & Nachhaltigkeit e. V gegründet. Sie ist geschäftsführende Vorstandsvorsitzende dieses gemeinnützigen Vereins. In seiner Qualifizierungsinitiative hat er 2016 bereits in fünf Seminaren mit Bildungsträgern 70 angehende Journalistinnen und Journalisten sowie berufstätige Medienschaffende geschult.
Susanne Bergius' Berichterstattung rund um gesellschaftliche und ökonomische Zukunfts-fähigkeit ist mit renommierten Preisen ausgezeichnet worden. 2005 erhielt sie den FNG-Medienpreis, 2007 den Econsense-Journalistenpreis, 2008 den State-Street-Preis für Finanzjournalisten.
Als Moderatorin leitet sie Podiumsdiskussionen, ganztägige Fachveranstaltungen und ziel-orientierte Workshops. Darüber hinaus moderiert sie seit 2005 ergebnisorientierte Stake¬holder-Dialoge zwischen Unternehmen und Verbänden verschiedener Branchen mit ihren jeweiligen Anspruchsgruppen. Als Expertin hält sie Vorträge im In- und Ausland und ist immer wieder in Jurys tätig.
Ehrenamtlich ist Susanne Bergius zudem seit 2013 aktive Beirätin der Rechercheplattform "Grüner Journalismus" der Hochschule Darmstadt. Seit vielen Jahren unterstützt sie Studie-rende bei Diplomarbeiten und Dissertationen. Als Kuratorin engagierte sie sich von 2009 bis 2012 auf vielfältige Weise für das bundesweite Studentennetzwerk für Wirtschafts- und Unternehmensethik (Student Network for Ethics in Economics and Practice – Sneep).
Es ist Aufgabe von Journalisten, Zusammenhänge aufzuzeigen und Verdecktes sichtbar zu machen. Susanne Bergius befasst sich seit über 30 Jahren mit den Wechselwirkungen von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Dabei analysiert sie Hintergründe und Auswirkungen nicht-nachhaltigen Wirtschaftens; sie schildert Alternativen, benennt Hürden und Zielkonflikte und beschreibt, welche Lösungen Anleger und Unternehmen finden, um diese zu über¬winden. Für ihr Engagement erhält sie den B.A.U.M.-Umweltpreis 2017 in der Kategorie "Medien".
Die Angaben zur Organisation beziehen sich jeweils auf den Zeitpunkt der Preisverleihung.